Globale Rezession und internationale Finanzmarktkrise fordern auch das österreichische Finanzsystem


Österreichische Nationalbank ONB

06.07.2009, „Die Umsetzung des österreichischen Massnahmenpakets zur Stärkung der Banken bzw. des Finanzplatzes Österreich ist im letzten halben Jahr gut vorangekommen und erhöht die Stabilität der Banken“, stellte Gouverneur Nowotny anlässlich der Präsentation der 17. Ausgabe des Finanzmarktstabilitätsberichts der OeNB fest. „Angesichts der internationalen Dimension der Wirtschafts- und Finanzkrise steht das österreichische Finanzsystem jedoch vor einer erheblichen Herausforderung“, ergänzte Direktor Ittner. Der rasante und scharfe Rückgang der Wirtschaft hat auch zu einer Verschlechterung der Kreditqualität bei den österreichischen Banken geführt. Daher sind steigende Wertberichtigungen zu erwarten.


Finanzmarktkrise beeinträchtigt Finanzierungsbedingungen und verursacht Bewertungsverluste


Die Weltwirtschaft befindet sich als Folge der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise seit Herbst vergangenen Jahres in einer ungewöhnlich tiefen Rezession und wird im Jahr 2009 deutlich schrumpfen. Trotzdem hat sich die Lage auf den internationalen Finanzmärkten in den letzten Wochen dank der gemeinsamen energischen Anstrengungen von Regierungen, Zentralbanken, Finanzmarktaufsehern und internationalen Institutionen wie IWF und Europäische Union tendenziell stabilisiert.

Die Finanzmarktkrise beeinträchtigt aber die Bedingungen für die Unternehmensfinanzierung erheblich. Zum einen kam die Mittelaufnahme auf dem Aktienmarkt praktisch vollkommen zum Erliegen. Zum anderen haben die Banken ihre Kreditstandards angehoben und differenzieren stärker nach Risikotragfähigkeit und wirtschaftlichen Aussichten von Kreditnehmern. Dank der Leitzinssenkungen der EZB haben sich im bisherigen Verlauf des Jahres 2009 aber die Finanzierungskosten für Unternehmen und Haushalte merklich verringert.

In den Portefeuilles der privaten Haushalte hinterliess die Krise ihre Spuren vor allem in Form erheblicher Bewertungsverluste bei Kapitalmarktveranlagungen. Diese vermindern aber nicht nur direkt das Geldvermögen, sie haben auch negative Auswirkungen auf die Tilgungsträger von Krediten. Die Kreditaufnahme der privaten Haushalte schwächte sich deutlich ab, insbesondere Fremdwährungskredite waren zuletzt rückläufig. Gleichzeitig bleibt der Bestand an Fremdwährungskrediten bei privaten Haushalten weiterhin sehr hoch.

Globale Rezession und Finanzmarktkrise treffen auch österreichische Banken


Die Finanzmarktkrise und die sich verschlechternde Wirtschaftslage haben die Ertragssituation der Banken deutlich beeinträchtigt. Vor allem Bewertungsverluste im Handelsergebnis und höhere Wertberichtigungen haben die Erträge vermindert. Nichtsdestoweniger war das österreichische Bankensystem aber in der Lage, das Jahr 2008 mit einem – wenn auch deutlich geschrumpften – Gewinn abzuschliessen.

Einen wesentlichen Anteil daran hatten weiterhin die Aktivitäten des österreichischen Bankensektors in Zentral-, Ost- und Südosteuropa (CESEE). Diese Erträge kompensierten zu einem grossen Teil die Ergebnisrückgänge in anderen Bereichen. Die konsolidierte Gesamtkapitalrentabilität der österreichischen Banken ging deutlich von 0,74% 2007 auf lediglich 0,09% 2008 zurück.

Allerdings hat sich angesichts der verschlechterten Konjunktur die Risikoeinschätzung der internationalen Finanzmärkte gegenüber dieser Region stark erhöht, wodurch das Engagement der österreichischen Banken in den CESEE-Ländern zunehmend in das Zentrum der kritischen internationalen Aufmerksamkeit geriet. „Diese Ländergruppe ist jedoch nicht als homogene Region zu sehen, vielmehr sind die einzelnen Länder in sehr unterschiedlichem Ausmass von der Finanzmarktkrise betroffen. Zusätzlich haben die Unterstützungsmassnahmen des IWF und der EU Vertrauen geschaffen und dazu beigetragen, die Entwicklungen dieser Länder zu stabilisieren“, betonte Direktor Ittner.

In Österreich hat vor allem die Umsetzung des Bankenpakets dazu beigetragen, dass die Banken auf eine konjunkturbedingte Verschlechterung des Kreditportfolios gut vorbereitet sind. Seit dem vierten Quartal 2008 stiegen die Eigenmittel- und Kernkapitalquoten wieder leicht an, wozu sowohl Gewinne als auch eine Mittelzufuhr von aussen – u. a. durch staatliches Partizipationskapital – beigetragen haben. Die Stresstests der OeNB haben zudem gezeigt, dass auch bei einer nochmaligen deutlichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Entwicklung die Kapitalquoten aller grösseren Banken über den gesetzlichen Mindestanforderungen bleiben. Aus heutiger Sicht ist somit kein weiterer Kapitalbedarf gegeben.

Ungeachtet dessen bleibt aber hohe Wachsamkeit geboten. Mittels regelmässiger Stresstests stellt die OeNB in einem umfassenden Monitoringprozess sicher, dass auf mögliche Probleme frühzeitig reagiert wird. Auf die hohe Professionalität der OeNB in dieser Hinsicht hat auch der IWF in seiner jüngsten Einschätzung hingewiesen.

ENDE Pressemeldung / Pressemitteilung Globale Rezession und internationale Finanzmarktkrise fordern auch das österreichische Finanzsystem


Über Österreichische Nationalbank ONB:
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ist die Zentralbank der Republik Österreich. Als solche ist sie integraler Bestandteil des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB).

Im öffentlichen Interesse gestaltet sie somit sowohl die wirtschaftliche Entwicklung in Österreich als auch im Euro-Währungsgebiet mit. Dabei ist die OeNB unabhängig und weisungsfrei. Ihre Leitwerte sind Stabilität und Sicherheit.

Die Kernaufgaben der OeNB umfassen Bargeld, Geldpolitik, Finanzmarktstabilität, Statistik und Zahlungsverkehr. Zudem fördert die OeNB Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in der Vermittlung von Wirtschafts- und Finanzwissen, fördert Kunst und Kultur und bekennt sich zur Vielfalt sowie zur Nachhaltigkeit.


Newsletter abonnieren
Auf  diesem Link abonnieren Sie unseren Newsletter und sind stets aktuell informiert.


Eigene News publizieren
Haben Sie eine aktuelle Firmeninformation oder ein Angebot, dass Sie hier publizieren möchten?
Auf  diesem Link erfassen Sie die entsprechenden Informationen.

Aktuellenews.at

Der Onlineverlag HELP Media AG publiziert seit 1996 Konsumenten­in­for­mationen.

Referenzen

  Online-Shop

HELP Media AG in Social Networks
Facebook X (früher Twitter) Instagram LinkedIn YouTube

Schweizer Firmen-News

«Fribourg: Kreidekunst und rote Fäden machen auf Littering aufmerksam»
Verein IGSU - IG saubere Umwelt, 16.05.2024

NFP «Fürsorge und Zwang» identifiziert Baustellen in der Schweizer Sozialpolitik
Schweizerischer Nationalfonds SNF, 16.05.2024

Siehe mehr News

Ihre Werbe­plattform

HELP.CH your e-guide ® ist ein führendes Ver­zeich­nis für Wirt­schafts- und Handels­register­daten so­wie von Firmen­adressen, 2'500 eige­nen Schweizer Web­adressen (Domains) und 150 eigen­ständigen Infor­mations­por­talen.

www.help.ch

Kontakt

Email:
info@help.ch

Adresse:
HELP Media AG
Geschäftshaus Airgate
Thurgauerstrasse 40
CH-8050 Zürich




Copyright © 1996-2024 HELP Media AG, Geschäftshaus Airgate, Thurgauer­strasse 40, CH-8050 Zürich. Alle Angaben ohne Gewähr. Im­pres­sum / AGB, Nut­zungs­bedin­gungen, Daten­schutz­er­klärung