Wienerberger: Schwieriges wirtschaftliches Umfeld beeinträchtigt Ergebnis 2008


Wienerberger AG

17.03.2009, Wien. Die Finanzkrise und die negative Entwicklung der Weltwirtschaft belasteten die Gesamtjahresergebnisse 2008 der Wienerberger AG, weltweit größter Ziegelproduzent und Nummer 2 bei Tondachziegel in Europa. Die Erfolge des Rekordjahres 2007 konnten nicht erreicht werden, bezogen auf das operative EBITDA war das vergangene Jahre dennoch das Drittbeste der Unternehmensgeschichte. 2008 markierte einen klaren Wendepunkt, die Entwicklung der Baukonjunktur war deutlich von der Finanzkrise und deren Übergreifen auf die Realwirtschaft geprägt. Wienerberger spürte die stark rückläufige Nachfrage nach Baustoffen in einigen wichtigen Märkte, allen voran USA und Großbritannien. Im Gegensatz dazu entwickelten sich die meisten Länder Osteuropas bis in den Herbst 2008 stabil, Rückgänge wurden erst im vierten Quartal spürbar. Die Auswirkungen der Finanz- und Weltwirtschaftskrise konnten durch diese Märkte jedoch nicht kompensiert werden.


Bausektor insgesamt von Krise betroffen – Wienerberger reagiert rasch mit Strategieanpassung und Restrukturierungsmaßnahmen

Bei der heute stattfindenden Bilanzpressekonferenz (um 10 Uhr live im Web: www.wienerberger.com) präsentiert der Vorstand den Jahresabschluss 2008. Der Konzernumsatz verringerte sich leicht um 2 % auf 2.431,4 Mio. €. Das operative EBITDA reduzierte sich deutlich um 20 % auf 440,1 Mio. € und das operative EBIT um 32 % auf 239,8 Mio. €. „Der Bausektor hatte als eine der ersten Branchen unter den Auswirkungen der Finanzkrise zu leiden. Wir haben auf diese Entwicklung bereits im Juli reagiert, unsere Strategie angepasst und bis Jahresende umfassende Maßnahmen umgesetzt. Dennoch wurden unsere Ergebnisse durch die schwache Absatzentwicklung, Kosteninflation sowie Stillstands- und Leerkosten belastet“, analysiert Wolfgang Reithofer, Vorstandsvorsitzender der Wienerberger AG, das abgelaufene Geschäftsjahr.

Operatives EBITDA in Osteuropa nur leicht belastet – andere Segmente mit deutlichen Rückgängen

„In den USA entwickelte sich der Wohnungsneubau deutlich unter den Erwartungen und führte im Segment Nordamerika zu einem 57 % niedrigeren operativen EBITDA von 15,1 Mio. €. Die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise, vor allem aber der Einbruch des Wohnungsneubaus in Großbritannien ab April des vergangenen Jahres, schlugen sich mit -22 % auf 144 Mio. € auch im operativen EBITDA Nord-Westeuropas nieder. Zentral-Westeuropa verzeichnete vornehmlich durch die schwache Nachfrage in Deutschland und dadurch ausgelöste niedrige Kapazitätsauslastung Rückgänge im operativen EBITDA von 44 % auf 42,5 Mio. €. Das operative EBITDA in Zentral-Osteuropa war mit 262,0 Mio. € bzw. minus 7 % im Vergleich zum Rekordjahr 2007 nur leicht rückläufig. Bis auf Ungarn entwickelten sich die Märkte der Region, insbesondere Polen, Bulgarien und Rumänien, gut und schwächten sich erst im vierten Quartal ab“, kommentiert Reithofer die heute präsentierten Zahlen.

Finanzergebnis von -35,0 Mio. €; Ergebnis nach Steuern 103,3 Mio. €

Das Finanzergebnis hat sich von 5,3 Mio. € auf -35,0 Mio. € verschlechtert; dabei muss berücksichtigt werden, dass 2007 einen Einmaleffekt aus dem Verkauf von Wertpapieren von 10,1 Mio. € beinhaltet. Insgesamt erwirtschaftete Wienerberger ein Ergebnis nach Steuern von 103,3 Mio. € (Vorjahr: 295,8 Mio. €). Der Gewinn je Aktie sank auf 0,81€ (nach Hybridkupon) und der bereinigte Gewinn je Aktie auf 1,69 € im Vergleich zu 3,46 € im Vorjahr.

Konzerneigenkapital geringfügig um 7 % verringert

Das Konzerneigenkapital inklusive Anteile in Fremdbesitz verringerte sich um 7 % auf 2.497,2 Mio. € (Vorjahr: 2.672,7 Mio. €). Willy Van Riet, Finanzvorstand der Wienerberger AG, erläutert: „Hauptgründe dafür sind die Dividendenausschüttung von 120,1 Mio. €, negative Währungsumrechnungsdifferenzen nach Absicherung von 113,3 Mio. € sowie die Auszahlung für den Kupon der Hybridanleihe von 32,5 Mio. €.“

Anstieg der Nettoverschuldung auf 890,2 Mio. €

In Zusammenhang mit der Anpassung der Strategie hat Wienerberger ihr Investitionsprogramm auf ein Minimum reduziert. Die ursprünglich für das Jahr 2008 geplanten Ausgaben für Wachstumsprojekte von mehr als 500 Mio. € wurden um 19 % auf rund 407 Mio. € gekürzt. Die Kosten für Instandhaltung wurden im Vergleich zum Vorjahr um 18 % auf 98,4 Mio. € verringert. Die Nettoverschuldung belief sich zum Stichtag 31.12.2008 auf 890,2 Mio. € und lag damit um 57 % über dem Vorjahreswert von 566,8 Mio. €. Positiv wirkte sich dabei der operative Cash-flow von 300,9 Mio. € aus. Mittelabflüsse durch Investitionen in Höhe von 505,6 Mio. € sowie die Zahlung der Dividende und des Hybridkupons (152,6 Mio. €) führten zu einer Erhöhung der Nettoverschuldung. Das Gearing betrug 35,6 % nach 21,2 % im Vorjahr.

Liquidität als oberste Priorität – keine Dividende für 2008 geplant

„Aufgrund der in den letzten Wochen zunehmenden Unsicherheit über die Wirtschaftsentwicklung und die befürchtete weitere Verschlechterung der Märkte schlagen wir vor, für das Jahr 2008 keine Dividende auszuzahlen. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, doch der Ausbau der Liquidität hat in diesem Umfeld eindeutig Priorität. Viele unserer Aktionäre haben diesen Schritt erwartet und uns das in zahlreichen Gesprächen mitgeteilt. Unsere Eigentümer, die zumeist an einer langfristigen, wertorientierten Partnerschaft interessiert sind, sehen die Sicherung der Unternehmensentwicklung vorrangig vor einer Dividendenzahlung“, erklärt Reithofer die entgegen vorangegangenen Erklärungen geänderte Dividendenpolitik für das Jahr 2008.

77 % Rückgang der variablen Bezüge des Vorstandes

„Vor dem Hintergrund der Diskussionen über Managergehälter möchte ich darauf hinweisen, dass erfolgsabhängige variable Bezüge einen Großteil der Gehälter sowohl des Vorstandes als auch des Managements der Wienerberger AG ausmachen. Für den Vorstand der Wienerberger ergibt sich ein Rückgang der variablen Bezüge für 2008 von 77 % gegenüber dem Vorjahr, bei einem Rückgang im Ergebnis nach Steuern von 65 %. Auch wurden die dem Management 2008 eingeräumten Aktienoptionen nicht wirksam. Für 2009 sind keine Optionen vorgesehen“, stellt der Vorstandsvorsitzende fest.

Schwieriges und herausforderndes Jahr 2009

„Wir erwarten 2009 ein äußerst schwieriges und herausforderndes Jahr. Der Boden der Krise wurde noch nicht erreicht, und es herrscht Verunsicherung über das tatsächliche Ausmaß ihrer Auswirkungen auf die Volkswirtschaften. Die Prognosen für die Länder Zentral-Osteuropas sind mit besonders großen Unsicherheiten behaftet und müssen differenziert für jedes Land betrachtet werden. Es wird erwartet, dass die Abschwächung in Polen, Tschechien, der Slowakei, Bulgarien und Südosteuropa aufgrund der makroökonomischen Daten etwas geringer ausfallen wird, wovon die Baubranche profitieren sollte. Gemeinsam mit Bramac und Semmelrock, die ebenfalls in diesen Märkten tätig sind, wurden in diesen Ländern rund 45 % des EBITDA der Wienerberger Gruppe erwirtschaftet. Besonders schwierig erwarten wir das wirtschaftliche Umfeld in Ungarn, Rumänien, Russland und der Ukraine. In Westeuropa gehen wir von schrumpfenden Märkten und daher niedrigeren Ergebnissen aus. Auch in den USA werden die Baubeginne weiter sinken. Durch umfassende Restrukturierungsmaßnahmen in den letzten Jahren haben wir uns dafür gerüstet“, gibt Reithofer einen Ausblick auf die Märkte der Wienerberger AG.

Ergebnisrückgänge im 1. Quartal 2009 erwartet

Für die ersten drei Monate 2009 erwartet Wienerberger im Vergleich zum Rekordquartal 2008 deutliche Rückgänge in den Ergebnissen. Zusätzlich zu den schwachen Märkten, Belastungen durch rückläufige Absätze, Kosteninflation sowie Stillstands- und Leerkosten sind die ersten Monate dieses Jahres durch einen starken Winter geprägt, im Gegensatz zu den milden Wetterbedingungen der Vorjahre. Aufgrund der saisonalen Schwankungen weist das erste Quartal jedoch in der Baubranche für das Gesamtjahr, sowohl was den Ergebnisbeitrag als auch was eine Prognose für den Jahresverlauf betrifft, nur eine relativ geringe Bedeutung auf. Eine genauere Sicht auf die Konjunkturentwicklung 2009 wird vor Mai dieses Jahres nicht möglich sein.

Ziel 2009: Reduktion der Nettoverschuldung

„Eine sichere finanzielle Basis sowie ausreichende liquide Mittel sind ins Zentrum des Interesses aller Finanzmarktteilnehmer gerückt. Viele Unternehmen in der Baustoffbranche waren aufgrund des hohen Verschuldungsgrades in den ersten Monaten 2009 veranlasst, Kapitalerhöhungen durchzuführen, um sich Liquidität zu verschaffen. Der Refinanzierungsbedarf von Wienerberger in Höhe von 429 Mio. € ist durch liquide Mittel und unausgeübte kommittierte Finanzierungslinien bis Ende 2011 abgesichert. Wienerberger hat eine gesunde finanzielle Basis und eine starke Bilanzstruktur. Dennoch haben wir mögliche Kapitalmaßnahmen ausführlich analysiert und diskutiert. Aufgrund dieser Analysen und unserer Markteinschätzungen erachten wir derzeit jedoch eine Kapitalerhöhung als nicht notwendig. Auch bei einem Fortdauern der weltweiten Wirtschaftskrise gehen wir davon aus, unsere Finanzverbindlichkeiten in den kommenden Jahren um zumindest 100 Mio. € pro Jahr reduzieren zu können. Die Reduktion der Nettoverschuldung erreichen wir durch die Maximierung der Free Cash-flows und die Umsetzung umfassender Restrukturierungsprogramme.

Im Gegensatz zu anderen Baustoffproduzenten sind wir durch unsere dezentrale Unternehmensstruktur und unser grosses, flächendeckendes Netz mit mehr als 200 Werken in der Lage, flexibel und zeitnah auf nationale Entwicklungen zu reagieren, ohne dabei unsere Lieferfähigkeit zu beinträchtigen. Um unsere Fixkosten möglichst rasch den Markt- und Absatzgegebenheiten anzupassen, wurden bereits 2008 27 ältere Werke geschlossen und 11 Produktionslinien außer Betrieb genommen. Zusätzlich haben wir unsere Verwaltungs- und Vertriebskosten reduziert. Aus diesen Maßnahmen ergeben sich Kosteneinsparungen von jährlich 90 Mio. €. Darüber hinaus gab es im Sinne eines aktiven Working Capital Management Winterstillstände in nahezu allen Ländern und Werken. 2009 werden wir das Restrukturierungsprogramm fortsetzen. Mit der Schließung bzw. Stilllegung von rund 20 Werken sowie durch die weitere Verringerung der Overheadkosten sollten zusätzlich 40 Mio. € eingespart werden. Neben der Senkung der Kosten liegt unser besonderes Augenmerk auf der deutlichen Reduktion des Working Capitals und der Investitionen.

Mit der Begrenzung der Investitionen für Instandhaltung auf 80 Mio. € sparen wir 40 Mio. € ein. Für die Fertigstellung bereits begonnener Projekte haben wir nur 100 Mio. € vorgesehen. Durch das Aussetzen der Dividende verbleiben zusätzlich rund 30 Mio. € im Unternehmen, berechnet auf Basis einer Payout-Ratio von 45 %. Mit all diesen Maßnahmen wollen wir die Nettoverschuldung um zumindest 100 Mio. € jährlich reduzieren und uns stark positionieren, um die Krise zu meistern“, so Reithofer abschliessend.

ENDE Pressemeldung / Pressemitteilung Wienerberger: Schwieriges wirtschaftliches Umfeld beeinträchtigt Ergebnis 2008


Über Wienerberger AG:
Gegründet 1819 in Wien und seit 1869 im amtlichen Handel der Wiener Börse blickt Wienerberger auf eine traditionsreiche Unternehmensgeschichte zurück. Erst im Jahre 1986 wurde die dynamische Expansion gestartet, die sich seit Einführung des Value Management 1997 auf Baustoffe konzentriert. Damit stieg Wienerberger innerhalb weniger Jahre vom lokalen österreichischen Ziegelproduzenten zur weltweiten Nummer 1 bei Ziegel auf. Die Zahl der Werke wuchs in dieser Zeit von 11 auf derzeit 229 Werke in 27 Ländern.

Die Bauindustrie hatte 2009 sehr stark unter den Auswirkungen der weltweiten Rezession zu leiden und mit einer deutlich rückläufigen Nachfrage nach Baustoffen zu kämpfen. Einerseits ist der Wohnungsneubau zu einem wesentlichen Teil von der Finanzierung durch Banken abhängig, andererseits schieben Verbraucher in Reaktion auf die schwache Konjunktur und unsichere Zukunftserwartungen langfristige Investitionsentscheidungen auf. Wienerberger reagierte darauf mit einem umfangreichen Aktionsplan, der die Anpassung der Kapazitäten an die Marktgegebenheiten, aktives Working Capital Management zur Reduktion von Lagerbeständen, Kostensenkungen im Verwaltungs- und Vertriebsbereich sowie die Limitierung der Investitionen auf ein erforderliches Minimum zum Inhalt hatte.


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