Neuer CEO von Wienerberger setzt umfangreichen Aktionsplan um


Wienerberger AG

18.08.2009, - Umsatz- und Ergebnisrückgänge durch schwächer als erwarteten Wohnungsneubau – Neuer CEO Heimo Scheuch setzt zeitnah umfangreichen Aktionsplan um – Einsparungen von 150 Mio. € im Gesamtjahr erwartet – Finanzierung von Wienerberger abgesichert


Wienerberger hatte im ersten Halbjahr 2009 einen um 29 % niedrigeren Umsatz von 898,1 Mio. € zu verzeichnen. Nach einem auch wetterbedingt sehr schwachen ersten Quartal (-37 % im Umsatz zur Vergleichsperiode 2008) fiel die Abschwächung im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr (-22 %) moderater aus. Die Ergebnisse des ersten Halbjahres waren die Folge des stärker als erwarteten Rückgangs im Wohnungsneubau in Europa und Nordamerika aufgrund der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise. Das gesunkene Konsumentenvertrauen und vor allem die mangelnde Verfügbarkeit an Finanzierungen für Bauvorhaben haben zu einem starken Rückgang der Neubauaktivitäten geführt.

Absatzeinbußen, niedrigere Durchschnittspreise sowie die Kosten aus den umfangreichen Stillständen im gesamten Werksnetz, die im Rahmen des aktiven Working Capital Managements zum Abbau der Lagerbestände umgesetzt wurden, führten bei Wienerberger zu niedrigeren operativen Ergebnissen: Das operative EBITDA (vor Restrukturierungskosten) ging in den ersten sechs Monaten 2009 um 57 % auf 100,6 Mio. € und das operative EBIT um 94 % auf 7,8 Mio. € zurück. Das Ergebnis nach Steuern war mit -204,0 Mio. negativ, belastet insbesondere durch Restrukturierungskosten in Höhe von 59,1 Mio. €, die für Optimierungs-maßnahmen anfielen, Wertminderungen von Sachanlagen aus der Abwertung von Grundstücken in Höhe von 28,1 Mio. € sowie Firmenwertabschreibungen von 125,4 Mio. €.

Wohnungsneubau in allen für Wienerberger relevanten Märkten im ersten Halbjahr 2009 rückläufig


In den Ländern Zentral-Osteuropas waren nach den Rekordergebnissen des Vorjahres als Folge der nun auch in dieser Region spürbaren Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise auf die Baukonjunktur die deutlichsten Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis zu verzeichnen. Schwächere Nachfrage, insbesondere in Großbritannien, wirkte sich in der Region Nord- Westeuropa negativ auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung aus. In Zentral-Westeuropa war die Entwicklung geprägt durch den weiterhin sehr schwachen Wohnungsneubau in Deutschland sowie Kosten aus verlängerten Werksstillständen zu Jahresbeginn, die die Erträge des Segments belasteten. In den USA gingen die Baubeginne in den ersten Monaten 2009 vom bereits sehr niedrigen Niveau des Vorjahres weiter zurück.

Firmenwertabschreibung von 125,4 Mio. €


Vor diesem Hintergrund wurden zum Halbjahr auf Basis sehr konservativer Annahmen hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung von Wienerberger Werthaltigkeitsbeurteilungen durchgeführt, die einen Abwertungsbedarf im Firmenwert von 125,4 Mio. € ergaben. Diese entfielen vorwiegend auf die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland sowie auf Skandinavien und die baltischen Staaten. Die zum Halbjahr durchgeführte Firmenwertabschreibung im Segment Nordamerika in Höhe von 50,4 Mio. € betrifft vor allem die regionale Geschäftseinheit im Mittleren Westen. Während Wienerberger die USA insgesamt als Wachstumsmarkt sieht, wird im strukturschwachen Mittleren Westen, wo die Automobilindustrie maßgeblichen Einfluss auf die konjunkturelle Entwicklung hat, mittelfristig keine signifikante Erholung erwartet, was zu einer Wertberichtigung führte. Schwache Nachfrage nach Vormauerziegel sowie die Erwartung einer eher verhaltenen Erholung der Märkte nach der Trendwende sowohl im Vereinigten Königreich als auch in Kontinentaleuropa sind die wesentlichste Ursache für die Abschreibungen bei Wienerberger in Großbritannien, Frankreich und Deutschland.

Motivationsplan des neuen Managements


Heimo Scheuch, der am 1. August den Vorstandsvorsitz in einem schwierigen Marktumfeld übernommen hat, bringt es auf den Punkt: „Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Nachdem sich unsere Märkte im ersten Halbjahr stärker als erwartet nach unten entwickelten, haben wir weiteren Handlungsbedarf gesehen. Daher haben wir rasch auf das sehr schwache erste Quartal mit einer Ausweitung unseres Restrukturierungsprogramms reagiert. Konkret handelt es sich dabei um einen Aktionsplan, der eine weitere Reduktion der Produktionskapazitäten, aktives Working Capital Management, die Senkung von Fixkosten sowie eine Beschränkung der Investitionen auf ein Minimum vorsieht. Wir werden in diesem Jahr voraussichtlich 26 statt der ursprünglich geplanten 20 Werke schließen oder einmotten, um unsere Kapazitäten an die schwächere Nachfrage anzupassen und unsere Vorräte zu reduzieren. Die Kosten dafür schätzen wir auf rund 100 Mio. €, wovon ca. 60 Mio. € Sonderabschreibungen betreffen.

Im ersten Halbjahr wurden bereits 18 Werke vom Markt genommen, wofür rund 59 Mio. € an Restrukturierungskosten angefallen sind und wovon leider auch ca. 1.000 Arbeitsplätze betroffen waren. Weiters wurden umfangreiche temporäre Stilllegungen im gesamten Werksnetz zur Senkung der Lagerbestände beschlossen. Diese temporär außer Betrieb gesetzten Standorte stellen gemeinsam mit den eingemotteten Produktionslinien eine beträchtliche Kapazitätsreserve dar, die wir bei Bedarf rasch wieder reaktivieren können.“ Darüber hinaus wurden vom neuen Vorstandsteam der Wienerberger weitere Optimierungsschritte im Verwaltungs- und Vertriebsbereich zur Senkung von Fixkosten gesetzt und die Investitionen auf ein Minimum beschränkt.

Kosteneinsparungen von 90 Mio. € bereits im ersten Halbjahr


Trotz der harten Zeiten zieht Heimo Scheuch eine positive Bilanz: „Im ersten Halbjahr 2009 konnten wir im Vergleich zur selben Periode des Vorjahres 90 Mio. € an Einsparungen in den Bereichen Personal und Instandhaltung realisieren. Die Fixkostenreduktion ist im Wesentlichen auf die zur Jahresmitte 2008 eingeleiteten Kapazitätsanpassungen und Optimierungen in Verwaltung und Vertrieb zurückzuführen, enthält aber bereits auch positive Effekte der zu Jahresbeginn 2009 umgesetzten Maßnahmen. Die Investitionen für Instandhaltung lagen mit 30,7 Mio. € um 38 % bzw. um rund 19 Mio. € unter jenen der Vergleichsperiode des Vorjahrs, und die Wachstumsinvestitionen in Höhe von 60,3 Mio. € wurden auf die Fertigstellung bereits 2008 begonnener Projekte beschränkt. Daher ist es uns auch gelungen, trotz des schwierigen Umfelds einen positiven Free Cash-flow von 7,9 Mio. € in den ersten sechs Monaten zu erwirtschaften. Weiters konnten wir durch unser aktives Working Capital Management trotz der schwierigen Absatzsituation bei Baustoffen die Lagerbestände im ersten Halbjahr um rund 58 Mio. € reduzieren. Daher bin ich auch zuversichtlich, dass wir unser Ziel, die Nettoverschuldung in diesem Jahr um 100 Mio. € zu senken, erreichen werden.“

Refinanzierungsbedarf bis 2011 gesenkt; höhere Flexibilität bei Covenants


Gefragt nach der Absicherung der Finanzierung von Wienerberger weist Heimo Scheuch auf die gute und langjährige Geschäftsbeziehung mit den Banken hin und erläutert: „Wir haben im Frühjahr aktiv den Dialog mit unseren Banken gesucht. Es ist uns dabei gelungen, die Laufzeit von ausständigen Bankkrediten zu verlängern und somit den Refinanzierungsbedarf bis Ende 2011 deutlich zu senken. In diesem Jahr decken unsere liquiden Mittel mehr als die fälligen Kredite ab. Insgesamt sind in den Jahren 2010 und 2011 noch 150 Mio. € zu refinanzieren, denen 290 Mio. € an kommittierten und noch nicht gezogenen Kreditlinien gegenüberstehen. Zusätzlich haben die Banken kürzlich einer Flexibilisierung der „Covenants“ zugestimmt, wodurch wir nun über einen größeren Handlungsspielraum verfügen.

Strategie und Ausblick


Für das zweite Halbjahr rechnet Wienerberger mit weiteren Umsatz- und Ergebnis- rückgängen, die aber durch die bereits niedrigeren Vergleichswerte des Vorjahres moderater ausfallen sollten als in der ersten Jahreshälfte. „Aus heutiger Sicht ist es angesichts der noch immer angespannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu früh, von einem neuerlichen Aufschwung zu sprechen. Die Sicherung der Liquidität und die Reduktion der Nettoverschuldung um 100 Mio. € hat für uns in diesem Umfeld oberste Priorität. Daher werden wir in den kommenden Monaten weiterhin unser Augenmerk auf die konsequente Umsetzung unseres Aktionsplans legen. Für das Gesamtjahr erwarte ich Einsparungen von 150 Mio. €. Aus den in 2009 gesetzten Maßnahmen rechnen wir mit zusätzlichen Einsparungen von zumindest 25 Mio. € ab 2010, woraus sich eine kumulierte Fixkostenreduktion von 175 Mio. € ergibt. In 2010 werden wir die Investitionen auf das notwendige Minimum beschränken. Ich rechne daher mit rund 80 Mio. €, die wir nahezu ausschließlich für Instandhaltung aufwenden werden. Aus meiner Sicht haben wir alle notwendigen Maßnahmen gesetzt, und ich bin trotz des herausfordernden Marktumfeldes zuversichtlich, dass wir aus der Krise gestärkt hervorgehen werden. Das ausgewogene Länderportfolio und die innovative Produktpalette der Wienerberger stellen eine wichtige Basis dar, um nachhaltig von einem Aufschwung zu profitieren.“, fasst Heimo Scheuch seine Einschätzung zusammen.

Download des Halbjahresberichtes mit detaillierten Informationen ab sofort und Internet Live-Übertragung der Pressekonferenz um 9:00 Uhr CET unter: www.wienerberger.com

ENDE Pressemeldung / Pressemitteilung Neuer CEO von Wienerberger setzt umfangreichen Aktionsplan um


Über Wienerberger AG:
Gegründet 1819 in Wien und seit 1869 im amtlichen Handel der Wiener Börse blickt Wienerberger auf eine traditionsreiche Unternehmensgeschichte zurück. Erst im Jahre 1986 wurde die dynamische Expansion gestartet, die sich seit Einführung des Value Management 1997 auf Baustoffe konzentriert. Damit stieg Wienerberger innerhalb weniger Jahre vom lokalen österreichischen Ziegelproduzenten zur weltweiten Nummer 1 bei Ziegel auf. Die Zahl der Werke wuchs in dieser Zeit von 11 auf derzeit 229 Werke in 27 Ländern.

Die Bauindustrie hatte 2009 sehr stark unter den Auswirkungen der weltweiten Rezession zu leiden und mit einer deutlich rückläufigen Nachfrage nach Baustoffen zu kämpfen. Einerseits ist der Wohnungsneubau zu einem wesentlichen Teil von der Finanzierung durch Banken abhängig, andererseits schieben Verbraucher in Reaktion auf die schwache Konjunktur und unsichere Zukunftserwartungen langfristige Investitionsentscheidungen auf. Wienerberger reagierte darauf mit einem umfangreichen Aktionsplan, der die Anpassung der Kapazitäten an die Marktgegebenheiten, aktives Working Capital Management zur Reduktion von Lagerbeständen, Kostensenkungen im Verwaltungs- und Vertriebsbereich sowie die Limitierung der Investitionen auf ein erforderliches Minimum zum Inhalt hatte.


Newsletter abonnieren
Auf  diesem Link abonnieren Sie unseren Newsletter und sind stets aktuell informiert.


Eigene News publizieren
Haben Sie eine aktuelle Firmeninformation oder ein Angebot, dass Sie hier publizieren möchten?
Auf  diesem Link erfassen Sie die entsprechenden Informationen.

Aktuellenews.at

Der Onlineverlag HELP Media AG publiziert seit 1996 Konsumenten­in­for­mationen.

Referenzen

  Online-Shop

HELP Media AG in Social Networks
Facebook X (früher Twitter) Instagram LinkedIn YouTube

Ihre Werbe­plattform

HELP.CH your e-guide ® ist ein führendes Ver­zeich­nis für Wirt­schafts- und Handels­register­daten so­wie von Firmen­adressen, 2'500 eige­nen Schweizer Web­adressen (Domains) und 150 eigen­ständigen Infor­mations­por­talen.

www.help.ch

Kontakt

Email:
info@help.ch

Adresse:
HELP Media AG
Geschäftshaus Airgate
Thurgauerstrasse 40
CH-8050 Zürich




Copyright © 1996-2024 HELP Media AG, Geschäftshaus Airgate, Thurgauer­strasse 40, CH-8050 Zürich. Alle Angaben ohne Gewähr. Im­pres­sum / AGB, Nut­zungs­bedin­gungen, Daten­schutz­er­klärung