Wienerberger hat klare Strategie für schwaches Marktumfeld


Wienerberger AG

12.11.2008, Wien. Das Übergreifen der Finanzkrise auf Europa und eine deutliche Verschlechterung der makroökonomischen Rahmenbedingungen führte zu Rückgängen der Baukonjunktur in den meisten westeuropäischen Märkten. Auch in den USA entwickelten sich die Baubeginne deutlich negativer als zu Jahresbeginn erwartet. Positiv hingegen zeigte sich Osteuropa, wo die Bautätigkeit noch immer ein gutes Niveau aufwies. Vor diesem Hintergrund konnte die Wienerberger AG den Umsatz um 2 % auf 1.926,8 Mio. € steigern. Das operative EBITDA vor Restrukturierungen ging in der Berichtsperiode um 14 % auf 364,7 Mio. € zurück.


Im Sommer eingeleitetes Optimierungsprogramm zu wesentlichem Teil umgesetzt

„Es ist uns in diesem schwierigen Marktumfeld zwar gelungen, den Umsatz in den ersten neun Monaten weiter zu steigern, jedoch haben Absatzrückgänge, eine flexiblere Preispolitik, die Kosteninflation, die wir nicht zur Gänze weitergeben konnten, sowie Stillstands- bzw. Leerkosten das Ergebnis belastet. Bereits Anfang Juli sind wir von einer Abschwächung der Wirtschaft ausgegangen. Wir haben unverzüglich reagiert und unsere Strategie auf die Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ausgerichtet. Im Rahmen eines umfassenden Maßnahmenpakets haben wir begonnen unser Werksnetz zu optimieren und die Fixkosten den Absatzgegebenheiten anzupassen,“ erklärt Wolfgang Reithofer, Vorstandsvorsitzender der Wienerberger AG.

Maximierung der Cash-flows als oberste Priorität – Finanzierung bis Ende 2010 gesichert

Liquidität und eine gesunde finanzielle Basis sind die wichtigsten Ziele der Wienerberger Gruppe in diesem geänderten Marktumfeld. Darauf hat der Vorstand der Wienerberger AG die Unternehmensstrategie ausgerichtet, Wachstumsprojekte verschoben und die Maximierung der Cash-flows als oberste Priorität definiert. Dabei steht die möglichst rasche Adaptierung der Fixkosten an die Markt- und Absatzgegebenheiten, welche die umfassende Optimierung des Werksnetzes inkludiert, im Vordergrund. Entsprechende Massnahmen wurden im Sommer begonnen, unter anderem bereits 16 Werke außer Betrieb genommen. Insgesamt werden in diesem Jahr 27 ältere Werke stillgelegt bzw. eingemottet. Bei elf Produktionslinien wird der Betrieb temporär eingestellt. Zusätzlich werden im Rahmen eines Kostensenkungsprogramms die Verwaltungs- und Vertriebskosten reduziert. Von diesen Maßnahmen sind 1.400 Mitarbeiter des Konzerns betroffen. Die Kosten für Werksstilllegungen betrugen bisher rund 30 Mio. €. Davon entfallen 19 Mio. € auf Restrukturierungskosten und 11 Mio. € auf Sonderabschreibungen. Weiters sind im Sinne eines aktiven Working Capital Managements umfangreiche Werksstillstände in der Winterperiode geplant.

Für Instandhaltung sind dieses Jahr 100 Mio. € und für Wachstum unter 450 Mio. € vorgesehen. 2009 sind nicht mehr als 100 Mio. € für bereits begonnene Wachstumsprojekte und 80 Mio. € an laufenden Investitionen vorgesehen. Ziel ist es, die Nettoverschuldung von derzeit 897 Mio. € zu reduzieren. Wolfgang Reithofer erläutert: „Liquidität hat in diesen unsicheren Zeiten oberste Priorität. Mit Ende September verfügen wir über liquide Mittel von 180 Mio. € sowie über unausgenützte, kommittierte Finanzierungslinien von 290 Mio. €. Unser Refinanzierungsbedarf bis Ende 2010 von ca. 475 Mio. € ist damit bereits jetzt gesichert.“

Schlechter werdendes wirtschaftliches Umfeld prägt Ergebnisse

Die Ergebnisse im Berichtszeitraum waren durch das sich verschlechternde wirtschaftliche Umfeld in vielen Märkten geprägt. Zentral-Osteuropa zeigte sich allerdings weiterhin auf gutem Niveau, war Hauptträger des Umsatzwachstums der Gruppe und erwirtschaftete 57 % des Konzern EBITDA. In diesem Segment konnte der Umsatz in den ersten neun Monaten um 10 % auf 716,1 Mio. € gesteigert werden. Das EBITDA vor Restrukturierungen blieb mit 209,2 Mio. € in etwa auf Vorjahresniveau. Polen zeigte dabei nach der guten Entwicklung in den ersten sechs Monaten auch im dritten Quartal Mengenwachstum.

In Bulgarien und Rumänien konnten die Absätze weiterhin deutlich gesteigert werden, während in Russland eine Abschwächung der Marktdynamik einsetzte. Ungarn zeigte sich auch im dritten Quartal schwach, was zu einem verstärkten Rückgang in der Nachfrage nach Ziegeln führte. In Tschechien und der Slowakei konnten durch die flexiblere Preispolitik der Wienerberger Importe aus Deutschland zurückgedrängt werden. Eine höhere Kosteninflation belastete jedoch Umsatz und Ergebnis in den beiden Ländern. Zentral- Westeuropa verzeichnete einen um nur 2 % geringeren Umsatz von 340,1 Mio. € im Vergleich zur Vorjahresperiode.

Durch die enttäuschende Entwicklung des Wohnbaus in Deutschland sowie den zunehmenden Preisdruck in Italien halbierte sich jedoch das EBITDA mit 36,3 Mio. € beinahe. Im Segment Nord-Westeuropa konnte der Umsatz in der Berichtsperiode um 7 % auf 720,4 Mio. € verbessert werden. Der Einbruch im britischen Wohnungsneubau wurde durch die Konsolidierung von Baggeridge und Sandtoft ausgeglichen. Die Verschlechterung des EBITDA um 13 % auf 125,0 Mio. € resultierte aus einer hohen Inflation der Kosten und durch geringe Kapazitätsauslastung in Großbritannien. Aufgrund des deutlich stärker rückläufigen Wohnbaus sowie aufgrund des schwächeren Dollars reduzierte sich der Umsatz im Segment Nordamerika trotz der Beiträge aus der Erstkonsolidierung von Arriscraft, um 29 % auf 183,4 Mio. € und das EBITDA um 56 % auf 12,8 Mio. €.

Konzern-EBIT – 36 % auf 181,6 Mio. €

Als Folge der rückläufigen operativen Ergebnisse sank das Konzern-EBIT um 36 % auf 181,6 Mio. €. Zusätzlich wurden die Ergebnisse in der Berichtsperiode durch Kosten aus Restrukturierungsmaßnahmen in der Höhe von 30,8 Mio. € belastet – davon sind 19,6 Mio. € zahlungswirksam und 11,2 Mio. € Sonderabschreibungen. Das Finanzergebnis betrug -20,7 Mio. € im Gegensatz zu 3,4 Mio. € im Vergleichzeitraum 2007 (beinhalten einen Buchgewinn aus dem Verkauf von Wertpapieren von 10 Mio. €). Das Ergebnis nach Steuern reduzierte sich um 44 % auf 133,0 Mio. €. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag bei 1,65 € gegenüber 2,74 € im Vorjahr.

Operativer Cash-flow von 175,1 Mio. €

Aufgrund niedriger Ergebnisse sowie Restrukturierungskosten lagen sowohl der Cash-flow aus dem Ergebnis mit 305,0 Mio. € als auch der Free Cash-flow mit 122,2 Mio. € unter dem Vorjahr. Der operative Cash-flow verschlechterte sich auf Grund gestiegener Vorräte sowie höherer Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von 281,9 Mio. € auf 175,1 Mio. €. Der Zahlungsmittelabfluss aus Gesamtinvestitionen von insgesamt 353,9 Mio. € resultierte mit 71,7 Mio. € aus Instandhaltungs-, Ersatz- und Rationalisierungsinvestitionen (Normalinvestitionen) und mit 282,2 Mio. € aus Werksneubauten, -erweiterungen und Akquisitionen (Wachstumsinvestitionen). Im Februar wurden 32,5 Mio. € an Zinsen auf die Hybridanleihe gezahlt, im Mai wurden 120,1 Mio. € an die Aktionäre als Dividende ausgeschüttet.

Konzerneigenkapital von 2.669,1 Mio. €

Das Konzerneigenkapital blieb mit 2.669,1 Mio. € in etwa auf dem Stand zu Jahresbeginn. Die Nettoverschuldung von 871,0 Mio. € zum Halbjahr 2008 hat sich bis zum 30.9.2008 nur leicht auf 897,0 Mio. € erhöht. Das Gearing ist auf 33,6 % (Hybridanleihe laut IFRS zu 100 % Eigenkapital) gestiegen.

Weitere Abschwächung der Realwirtschaft bis Jahresende erwartet

Wienerberger erwartet, dass die Auswirkung der Finanzkrise die Realwirtschaft noch stärker erfasst und in Folge der Verlust von Arbeitsplätzen alle Wirtschaftsbereiche beinträchtigen wird. Das führt zu einer weiteren Verschlechterung des Marktumfeldes für Wienerberger. Diese Entwicklung wird nicht auf Westeuropa beschränkt bleiben, auch in Osteuropa werden erste Anzeichen einer bevorstehenden Abschwächung deutlich.

Bis Jahresende erwartet Wienerberger im Segment Zentral-Osteuropa leichtes Umsatzwachstum durch Mengensteigerungen in Polen, Bulgarien und Rumänien, womit Mengenrückgänge in Ungarn, Tschechien und der Slowakei kompensiert werden sollten. Die Ergebnisse werden jedoch durch inflationsbedingte höhere Herstellkosten vom sehr hohen Niveau des Vorjahres leicht rückläufig sein. Im Segment Zentral-Westeuropa werden die schwachen Märkte sowie Stillstands- und Leerkosten zu einer deutlichen Ergebnisverschlechterung gegenüber 2007 führen. Für das Segment Nord-Westeuropa erwartet das Unternehmen leichte Umsatzzuwächse bei rückläufigen Ergebnissen. In Nordamerika prognostiziert Wienerberger weitere Absatzrückgänge. „Für das Gesamtjahr gehe ich von einem Rückgang des operativen EBITDA von ca. 15 % aus.

Dieser könnte auch etwas höher werden (jedoch unter 20%), falls die Verschlechterung des Marktumfeldes noch deutlicher ausfällt als erwartet. Abhängig von der weiteren Entwicklung der Wirtschaft planen wir den Aktionären eine Dividende auszuschütten. Die verbleibenden Mittel werden wir zur Stärkung unserer Kapitalbasis und als Liquiditätsvorsorge einsetzen“, fasst Wolfgang Reithofer die Einschätzung des Unternehmens zusammen.

ENDE Pressemeldung / Pressemitteilung Wienerberger hat klare Strategie für schwaches Marktumfeld


Über Wienerberger AG:
Gegründet 1819 in Wien und seit 1869 im amtlichen Handel der Wiener Börse blickt Wienerberger auf eine traditionsreiche Unternehmensgeschichte zurück. Erst im Jahre 1986 wurde die dynamische Expansion gestartet, die sich seit Einführung des Value Management 1997 auf Baustoffe konzentriert. Damit stieg Wienerberger innerhalb weniger Jahre vom lokalen österreichischen Ziegelproduzenten zur weltweiten Nummer 1 bei Ziegel auf. Die Zahl der Werke wuchs in dieser Zeit von 11 auf derzeit 229 Werke in 27 Ländern.

Die Bauindustrie hatte 2009 sehr stark unter den Auswirkungen der weltweiten Rezession zu leiden und mit einer deutlich rückläufigen Nachfrage nach Baustoffen zu kämpfen. Einerseits ist der Wohnungsneubau zu einem wesentlichen Teil von der Finanzierung durch Banken abhängig, andererseits schieben Verbraucher in Reaktion auf die schwache Konjunktur und unsichere Zukunftserwartungen langfristige Investitionsentscheidungen auf. Wienerberger reagierte darauf mit einem umfangreichen Aktionsplan, der die Anpassung der Kapazitäten an die Marktgegebenheiten, aktives Working Capital Management zur Reduktion von Lagerbeständen, Kostensenkungen im Verwaltungs- und Vertriebsbereich sowie die Limitierung der Investitionen auf ein erforderliches Minimum zum Inhalt hatte.


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